Mit einem Rollstuhl kann man sich nur auf befestigten Wegen fortbewegen. Das schränkt den Aufenthalt in der freien Natur reichlich ein. Wir kamen auf dieses Thema bei einem Waldspaziergang zu sprechen. Mit uns auf dem Hof wohnt mein Bruder, welcher auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Beim Losgehen hatten wir uns von ihm verabschiedet und dann im Wald, als wir uns an der schönen Luft und dem Duft der Bäume erfreuten, drückte der mich begleitende Jugendliche sein Bedauern aus, dass mein Bruder an diesem Erlebnis wegen seines Handicaps nicht teilhaben könnte. Wir hätten doch Esel, ob wir ihn nicht irgendwie ziehen könnten. Wir kamen schnell überein, dass das nur mit einer Art Kutsche ginge. Sofort fingen wir an zu überlegen, wie eine solche Kutsche beschaffen sein müsste. Sie bräuchte zwei Achsen, wegen der Stabilität. Damit die Ausmaße kompakt bleiben und sie eine hohe Wendigkeit hat, geht nur ein Dreirad. Sie braucht eine gute Federung und muss in der Breite durch die an Rad- und Fußwegen oft plazierten Poller passen. Der Boden sollte nach hinten manuell absenkbar sein, um das Einfahren des Rollstuhls zu erleichtern. Sie braucht einen möglichst niedrigen Schwerpunkt und trotzdem genug Bodenfreiheit, um ein Befahren von Wald- und Feldwegen zu ermöglichen. Ferner müsse die Kutsche vernünftig beleuchtet sein und über eine Auflaufbremse verfügen.
In den nächsten Tagen reifte die Idee weiter und so beschlossen wir, diese in die Tat umzusetzen. Wir ersuchten um Unterstützung bei einem befreundeten Metallbauer mit gut ausgestatteter Werkstatt und begannen mit dem Bau. Hierbei erhielten wir ganz nebenbei einige Lektionen in punkto Metallverarbeitung vom Fachmann und bereits nach einigen Wochen stand die auf unserem Waldspaziergang entstandene Idee gebrauchsfertig vor uns.
Nach einigen erfolgreichen Testläufen mit verschiedenen Gewichten und leerem Rollstuhl, erklärten wir die Kutsche für sicher genug, sie mit einem Rollstuhlfahrer zu beladen.
