
Nicht alle Jugendlichen haben Spaß am Wandern. Manche bevorzugen das Fahrrad. Da wir stets bedarfsorientiert arbeiten überlegten wir uns also eine Strecke. Paris sollte das Ziel heißen und wenn die Zeit noch reicht, fahren wir vielleicht noch etwas weiter Richtung Süden. Fussel kam hinten ins Körbchen und dann ging es los über Osnabrück, Münster Düsseldorf, Aachen, Lüttich und dann kam auch schon Paris. Wir setzten die Tour im Anschluss noch über Chartres nach bis nach Tours fort, wo wir uns schließlich abholen ließen.


Ser Vorteil beim Reisen mit dem Fahrrad gegenüber einer Wanderung ist eindeutig die höhere Reichweite. Das vereinfacht das Finden eines Nachtquartiers ungemein. Wir wählten als Tagesziel immer einen Campingplatz, den ich meist schon telefonisch vorbestellte.








Unsere Reisen sind immer auch ein wenig wie das "fliegende Klassenzimmer". Wir machen uns im Vorfeld schlau über historische Ereignisse oder Orte, welche auf unserer Strecke liegen. Im Osnabrücker Land waren die Germanen und ihr Kampf gegen die Römer das Thema und in Belgien Frankreich drängt sich das Thema erster und zweiter Weltkrieg auf. Wir fuhren durch die Ardennen auf dieser Strecke gelang Adolf Hitler seinerzeit der Überraschungsangriff auf das Nachbarland Frankreich und an gleicher Stelle verlor Deutschland nur ein paar Jahre später die letzte Schlacht an der Westfront. Viele Bunkeranlagen und Infotafeln an der Strecke erinnern an diese Zeit.
Im Norden Frankreichs stösst man zudem auf die unendlich groß scheinenden Gräberfelder des ersten und zweiten Weltkrieges. Jede Nation, die hier Soldaten verlor hat ihren eigenen Friedhof, so kommt es, dass man alle paar Kilometer auf ein neues unfassbar großes Gräberfeld stößt. Wir nahmen uns die Zeit, diese Gräber genauer zu betrachten. Den Jungs fiel auf, dass die dort liegenden jungen Männer alle in ihrem Alter waren oder nur ganz wenig älter. Das hinterließ bei beiden Jungs und ich gebe auch zu bei mir einen schweren Eindruck. Es war die nächsten Tage durch ein zentrales Thema unserer Unterhaltungen. Hinzu kam, dass wir in einer Jahreszeit da waren, wo das Korn langsam anfängt gelb zu werden, lediglich die Stellen, an denen einst Bomben oder Granaten eingeschlagen waren, bleiben etwas länger grün. Dadurch wurde uns das Ausmaß dieser schlimmen Zeit noch deutlicher vor Augen geführt.









